CO2 Kompensation

Die Ökumenischen Jugenddienste kompensieren seit 2023 den durch die Flugreisen zu den ÖJD-Camp-Standorten entstandenen CO2-Ausstoß durch Zahlung einer CO2-Abgabe. Die CO2Konpensation ist ein Baustein des Nachhaltigkeitskonzeptes der Ökumenischen Jugenddienste.

Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit ist im gesamten ÖJD-Programm verankert. In den Bereichen Camp-Planung und Organisation, Anreise, Unterkunft, Verpflegung und Programm-Aktivitäten werden Aspekte von Nachhaltigkeit mitgedacht, sodass die CO2-Kompensation der Flüge nur ein Teilaspekt der Nachhaltigkeitsstrategie des ÖJD darstellt.

Beispiel Mobilität: Die Ökumenischen Jugenddienste versuchen Mobilität so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Dies spiegelt sich in der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, von Fahrrädern und von Touren zu Fuß während der Camps wider. Für den Fall, dass eine Anreise zum Camp nur mit dem Flugzeug erfolgen kann, sollte die CO2 schonendste Variante gewählt werden.

Durch einen Beschluss des ÖJD-Beirates im März 2023 „CO2-Kompensation für Flüge im Jahr 2022″, wurde der Weg geebnet, für unvermeidbare Flüge im Rahmen der Ökumenischen Jugenddienste den CO2-Ausstoß durch eine Spende für ein passendes Projekt zu kompensieren. Ab April 2023 konnte mit der Suche nach einem zuverlässigen Projekt begonnen werden. Nach einer ersten Recherche auf der Website der Klima-Kollekte wurde sich nicht für eines der dort angebotenen Projekte entschieden. Der Kontakt im Sommer 2023 zu 2 tansanischen Teilnehmen*innen in dem ÖJD-Camp in Berlin-Reinickendorf ließ im Sommer die Idee entstehen, die Schule, von der die beiden Teilnehmer*innen kamen, beim Ausbau der Solaranlage zu unterstützen. (Wendyrayna Secondary School (WSS) in Iringa/Tansania)

Die genaue Berechnung der Flug-Kompensation erfolgt über die Website der Klima-Kollekte  (https://klima-kollekte.de/ ) (zu einem aktuell geltenden CO2 Preis von 45€ pro Tonne).

Folgende Argumente gaben den Ausschlag bei der Wahl des Projektes

  • Die Schule Wendyrayna Secondary School (WSS) Iringa/Tansania:
    Die WSS ist eine gemeinnützige Organisation und wurde 2015 von Pastor Winston Mdegela gegründet, der mehr als 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen in Schulen tätig war. Ziel der WSS ist es, einen Ort zu bieten, an dem Kinder, die aus einfachen und/oder schwierigen Lebensverhältnissen kommen, ihre Potenzial entdecken und ihre Träume in die Tat umsetzen können. Die Schule ist bei der tansanischen Regierung registriert und wird darüber hinaus vom Parlamentsmitglied für die Gemeinde Iringa und von der lokalen Regierungsbehörde anerkannt.
    Die WSS hat eine Kapazität von 560 Schülern, wenn sie voll in Betrieb ist. Gegenwärtig hat die Schule nur 60 Schüler, 7 Lehrkräfte und 4 Nicht-Lehrkräfte. Es gibt sieben Klassenräume, zwei Labors (Biologie und Chemie) sowie zwei Schlafsäle, einen für Jungen und einen für Mädchen.
    Die WSS genießt nicht nur eine starke lokale Unterstützung durch die umliegenden Gemeinden, die sich an Schulaktivitäten sowie Veranstaltungen beteiligen, sondern legt großen Wert auf die Beteiligung und Unterstützung der lokalen Bevölkerung. Die benachbarten Gemeinden profitieren von dem Miteinander mit der Schule.
    Das Internat, liegt sehr abgeschieden in einer ländlichen, kaum erschlossenen Region. Es gibt keine richtige Straße, keine staatliche Versorgung mit Elektrizität, kein Internetnetz.
  • Die „Solaranlage: Die Schule verfügt über eine sehr kleine Solaranlage, die ausreicht, einige Glühbirnen und Steckdosen in den Gebäuden mit Strom zu versorgen. Das Licht in den Schlafsälen der Schüler*innen, der Lehrkräfte und in den Unterrichtsgebäuden ist sehr spärlich. Die Schüler*innen können abends Texte nur schwer oder überhaupt nicht lesen, gestellte Aufgaben oder Vorbereitung für den Unterricht am nächsten Tag kaum erledigen. Nachts ist das gesamte Gelände fast unbeleuchtet, lediglich im Bereich der Sanitäranlagen und Schlafräume gibt es schwaches Licht. Grundsätzlich können Geräte, die viel Strom benötigen, wie Kopierer, Kühlschränke oder Herde nicht betrieben werden; dies würde zu einem Zusammenbruch des „Stromnetzes“ führen.
    Die Solaranlage muss dringend erweitert werden, damit sich die Stromversorgung nachhaltig verbessert und bspw. nicht mehr mit Holz gekocht wird.
    Der Aufbau und das Betreibung einer Photovoltaikanlage würde in den Schulunterricht integriert werden. Dadurch kann Wissen über erneuerbare Energien geschaffen werden und Schüler*innen können sich zu Botschaftern von Innovation in ihren Heimatdörfern entwickeln. Abkehr von der Nutzung von Feuerholz fürs Kochen hin zu klimaneutralen Energien.
    Der Solaranlagenausbau stände im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen (SDGs sustainable development goals), die von den United Nations und nachfolgend von der Bundesregierung formuliert worden sind.
    Hier insbesondere die Ziele 1 (Keine Armut), 4 (Hochwertige Bildung), 5 (Geschlechtergleichheit), 7 (Bezahlbare und saubere Energie), 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur), 10 (Weniger Ungleichheiten), 12 (Nachhaltige*r Konsum und Produktion), 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele).
  • Die Schule ist Mitglied im EKD-Netzwerk GPENreformation
  • Seit 2022 gibt es einen pensionierten Lehrer aus Hamburg (Herr Eckeberg), der über den SES (Senior Export Service / Bonn) die WSS besucht und als Unterrichts- und Schulentwickler zur Seite steht. Der SES ist laut der eigenen Website die „führende deutsche Entsendeorganisation für ehrenamtliche Fach- und Führungskräfte im Ruhestand oder in einer beruflichen Auszeit. Seit 1983 gibt der SES weltweit Hilfe zur Selbsthilfe – in allen Branchen und Sektoren.“ Herr Eckeberg hat sich 2022, 2023 und Oktober 2024 einen Eindruck über den Prozess Vorort gemacht und den Beratungsprozess der WSS weiter fortgesetzt. Eindrücke der ersten 2 Aufenthalte sind in einer Präsentation festgehalten. Ein Bericht zum Besuch im Oktober 2024 schildert die Fortschritte.
  • Direkter Kontakt zur Schule und den Menschen Vorort durch ÖJD-Camp-Teilnehmende und den Schulberater des SES.
  • Der Kirchengemeinderat (KGR) der Ansgar Kirchengemeinde in Hamburg unterstützt seit 2024 durch die Verfügungstellung von Strukturen eine kleine ehrenamtliche Projektgruppe in Hamburg, die die WSS mit Geld- oder Sachspenden z.B. von/für Lernmaterialien fördert. Die Ansgar Kirchengemeinde blickt auf langjährige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Tansania (langjährig etablierter Tansania Arbeitskreis).
  • Um Spenden ab sofort sammeln zu können, wurde für das Projekt WSS ein Unterkonto des vorhandenen Ansgarkontos bei der Evangelischen Bank in Kassel eingerichtet. Alle Spenden an die WSS werden über die Ansgar-Kirchengemeinde abgewickelt und sind steuerlich absetzbar.
    Bankverbindung
    Empfänger: Tanzania – Wendyrayna
    BANK: Evangelische Bank Kassel
    IBAN: DE79 5206 0410 0306 4460 27
    BIC: GENODEF1EK1
    Stichwort: Wendyrayna
    Spendenzweck: Spende (ggf. Angabe des Zwecks)
  • 100% Einsatz der Mittel für eine Solaranlage (abzüglich eine Bankgebühr für Auslandsüberweisungen von ca.40€)
  • Der Kirchliche Entwicklungsdienst der Landeskirche Nordkirche (KED) legt nach Antragstellung und nach finanzieller Lage noch einmal einen bestimmten Betrag zur geleisteten Spende oben drauf!
  • Die Vereinbarung: Die WSS wird den Finanzbedarf für Solarpanels, Batteriespeicher, Arbeitskosten etc. ermitteln. Die Hardware wird lokal gekauft, die Arbeiten werden von Handwerkern vor Ort ausgeführt. Die Arbeiten an der Erweiterung der Solaranlage sowie deren Fertigstellung werden u.a. durch Fotos dokumentiert. Für den Einkauf der Hardware werden Belege vorgelegt, die Lohnkosten per Rechnung beglichen. Ein zertifizierter Buchhalter (accountant) wird die finanziellen Vorgänge dokumentieren, ein staatlicher geprüfter Rechnungsprüfer (auditor) wird alle die Schule betreffenden Vorgänge einmal jährlich kontrollieren und einen kurzen Bericht schreiben. Während des Projektes werden die jeweiligen Partnerschaftsgruppen eng miteinander kommunizieren und die erforderlichen Schritte abstimmen.

Statements
ÖJD (Koordinatorin):
„Durch die Anbindung an die Ansgar-Kirchengemeinde in Hamburg, durch den direkten Kontakt zur Schule und den Menschen Vorort in Tansania sowie durch den 100% Einsatz der Mittel für eine Solaranlage (abzüglich eine Bankgebühr für Auslandsüberweisungen von ca.40€) ist diese Schule für den ÖJD das passende Projekt für die aktuelle und eventuell auch zukünftigen CO2-Kompensationen

aej (Referent für deutsch-französische, internationale und ökumenische Jugendarbeit):
„Der Prozess zur CO2-Kompensation lässt den Vernetzungseffekt der ÖJD-Arbeit anschaulich werden – von den tansanischen Teilnehmenden am ökumenischen Workcamp über den Bezirk Reinickendorf und die engagierte Kirchengemeinde in Hamburg bis zur EKD und ihrem Netzwerk GPENreformation wirken hier viele Beteiligte in dieselbe Richtung.“

Aktueller Stand Dezember 2024
Es fand für die Jahre 2022/2024 eine CO2-Kompensation statt :
2022: 1.372,50€
2024: 2.426€ + 717€= 3.143€

Mit den bereits überwiesenen Geldern wurde die Errichtung eines „Power house“ mitfinanziert. Fenster und Türen fehlen zwar teilweise noch, sind aber in Auftrag gegeben. Gleiches gilt für Verputz-Arbeiten und die Decke in den Räumen des Hauses. Von dem „Power House“ wird zukünftig das gesamte Gelände (vermutlich teilweise schon 2025) mit Strom versorgt werden, in einem Tal, in dem es ansonsten kein öffentliches Stromnetz gibt. Die alte „Anlage“, die die Pumpe des Wasserbrunnens betrieb und für spärliches Licht in den Schlafsälen der Schüler*innen und in den Unterrichtsgebäuden sorgte, wird demontiert, sobald die neue zentrale Versorgung in Betrieb geht – die Panels werden weiter benutzt. Die Schüler*innen werden dann zukünftig bei genügend Licht ihre Aufgaben erledigen können. Zudem wird das Gelände nachts gut ausgeleuchtet sein und Geräte wie Kopierer, Drucker oder Kühlschränke, die mehr Strom benötigen, können betrieben werden. Um die Solarpanels optimal ausrichten und sicher anbringen zu können, werden diese auf dem Dach angebracht; 2 Kameras und Außenleuchten mit Bewegungsmeldern sorgen für die notwendige Sicherheit. Die Batterien, Inverter etc. werden in dem mittleren Raum des Gebäudes untergebracht sein (15qm). Die Räume links und rechts haben jeweils ca. 30 qm für die Library und den Staff Room.