Erfahrungsberichte/Statements von Camppartner*innen

2022
Frau Patzer (Bürgermeisterin – Paplitz): „ Schon wieder ist es über eine Woche her, wo wir von unseren Workcampern Abschied nehmen mussten. Trotz der kurzen Kennenlernzeit mit den meisten des Teams, ist der Moment der Abreise für alle immer sehr emotional. Und ich bewundere besonders immer wieder diese Normalität des Zusammenwohnens, -arbeitens, -feierns der jungen Menschen aus „aller Herren Länder“ in dieser Gemeinschaft und auch mit unseren Einwohnern aller Generationen. Und nicht zu vergessen die Unterstützung, die unsere Kirchengemeinde und die Dorfgemeinschaft durch das ehrenamtliche Engagement der jungen Menschen erfährt.“

2020
Nele Schmidt (CVJM Jugendreferentin Ruhland)
Seit 2016 sind wir als CVJM Ruhland e.V. bereits 3 mal im Sommer sogenannter Camp-Partner bei einem Workcamp der Ökumenischen Jugenddienste gewesen. Insgesamt haben 45 junge Leute aus 7 verschiedenen Ländern daran teilgenommen, plus einige unserer eigenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Diese Art internationaler Jugendarbeit hat uns definitiv jedes Mal neu bereichert und beschenkt.

Unsere Erfahrungen:
Bei uns wurden in den Jahren verschiedene Aufräum-, Landschaftspflege-, Sanierungs- und Entrümpelungsarbeiten verrichtet.
Die Teilnehmer waren unwahrscheinlich engagiert, motiviert und einsatzfähig sowie einsatzbereit. Wir haben jedes Jahr mehr geschafft, als wir ursprünglich geplant hatten.
So entstand beispielweise ein neuer Volleyballplatz für die Jugendarbeit, eine Benjeshecke zum Nachbargrundstück, ein neues Dach für die alte Kegelbahn und als Krönung wurde beim letzten Camp unser altes Jugendhaus für die Komplettsanierung vorbereitet. Hier soll ein neues Ort für die regionale Jugendarbeit unter dem Namen „Ankerplatz“ entstehen und das Camp 2019 hat vorbereitend maßgeblich dazu beigetragen, mit unwahrscheinlich großer (wo)man power und unglaublichem Engagement, wodurch unsere eigenen Vereinsmitglieder buchstäblich angesteckt wurden.
Darüber hinaus waren die Freizeitaktivitäten eine super Möglichkeit, eigene Jugendliche mit der Gruppe in Kontakt zu bringen und Ängste mit anderen Nationalitäten oder Sprachbarrieren abzubauen. Es ist eine gute und sehr geeignete Form, demokratiebildend mit den eigenen Jugendgruppen aktiv zu werden.
Wir haben keines der Workcamps je bereut, auch wenn es sicher hier und da Herausforderungen auf Grund der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Nationalitäten gab. Schlussendlich sind wir selbst zusätzlich daran gewachsen. Wir würden und werden es definitiv immer wieder tun und planen, ggf. 2022 wieder ein Camp durchzuführen.
(Ruhland, den 09. Dezember 2020)

Frau Patzer (Bürgermeisterin – Paplitz)
„Rückblickend muss ich sagen, es war wieder eine tolle Zeit mit und während des Workcamps. Auch wenn es etwas Zeitaufwand und Arbeit mit sich bringt, so ist es aber eine Bereicherung für uns alle, zumal uns viel Arbeit wiedergegeben wurde. Es gab sehr gute Gespräche und schöne Begegnungen bei der Arbeit, mit Einwohnern, bei den Volleyballern aus Paplitz und den umliegenden Ortsteilen und vieles mehr. Und wenn dann beim Abschied nehmen Tränen bei Workcampern und Paplitzern fließen, dann ist es in dem Fall ein gutes Zeichen. Auch das Verhältnis innerhalb der Gruppe war beachtenswert, unheimlich harmonisch. Das lässt sich kaum noch steigern, es war einfach angenehm. Und erstaunlich, wie in diesem kleinen Rahmen mit Menschen vieler verschiedenen Nationen alles friedlich ohne Konflikte verläuft. Es könnte Beispiel und Vorbild für das Zusammenleben der gesamten Menschheit sein. Danke, dass es mit dem Workcamp überhaupt geklappt hat in diesem Jahr.“

Das Team vom Helmut-Gollwitzer-Haus (Bildungsstätte der Evangelischen Jugend in Wünsdorf-Waldstadt / Brandenburg)
„Schon seit 1988 beherbergen wir in unserem Haus – wir sind eine Jugendbildungsstätte mit 60 Betten, in der Seminare der außerschulischen Jugendbildung stattfinden – jedes Jahr die Vor- und Nachbereitungstreffen mit allen Teamenden für die ÖJD-Workcamps. Unser Haus ist deshalb dem ÖJD und den internationalen Teams schon lange sehr verbunden.
In den Jahren 2008, 2015 und 2016 konnten wir selbst Camp-Ort sein: nicht nur für die Teilnehmenden, auch für alle im Haus waren das immer sehr intensive Wochen voller Austausch!

2008
Unser erstes Workcamp stand im Zeichen der Renovierung. In enger Zusammenarbeit mit unserem Hausmeister wurden Zimmer, Kaminecke, Essensraum und Jugendkeller gestrichen.

2015
Dieses Workcamp erlebten wir als besonders intensiv und bereichernd, es hinterließ bis heute viele sehr schöne Erinnerungen bei unseren Mitarbeiter*innen. Mit viel Engagement und guter Laune pflasterten die Jugendlichen eine neue Feuerstelle in Form einer Sonne, die sehr gerne von all unseren Gästen genutzt wird. Sie flickten außerdem den Maschendrahtzaun auf unserem Sportplatz und strichen unseren Bretterzaun. Die Stimmung war toll und ein Kochkurs mit unserem Koch Manfred rundete die zwei Wochen ab. Anschließend erhielten unsere Mitarbeiter*innen zum Dank Urkunden von den Teilnehmenden. 

2016
Für unser Haus war 2016 ein turbulentes Jahr. Zusätzlich zu unseren Gästen beherbergten wir für 10 Monate minderjährige Geflüchtete. Die Teilnehmenden an unserem Workcamp zeigten hier viel Offenheit (gemeinsame Spiele am Lagerfeuer) und Flexibilität, u. a. mussten alle etwas zusammenrücken und ein Wechsel der Schlafräume war nötig. Nichtsdestotrotz wurde engagiert gearbeitet: viele Holz- und Malerarbeiten, Streichen und Nachpflasterungsarbeiten auf dem Gelände standen an. Außerdem hatten wir dank der Jugendlichen nach dem Workcamp neues Material für unsere erlebnispädagogischen Seminare: aus Baumstämmen aus dem Wald machten sie Stangenholz, welches wir für den Floßbau mit Schulklassen nutzen.
2016 fanden außerdem die Feierlichkeiten zum 60jährigen Jubiläum der Ökumenischen Jugenddienste mit über 70 Teilnehmenden in unserem Haus statt.

Und nun freuen wir uns, dass wir Anfang Mai 2021 das erste Treffen des neu gegründeten Fördervereins beherbergen dürfen.
Wir wünschen dem ÖJD alles Gute und freuen uns darauf, auch zukünftig enger Partner zu sein!“

2019
Herr Höhne (Friedhofsverwalter Luisenkirchhöfe – Berlin-Charlottenburg)
„Ich habe durch Kontakte zum AKD von den Ökumenischen Jugenddiensten und dem workcamp-Programm erfahren. Ich fand Karolins Herangehensweise und ihre Begeisterung ansteckend und habe vor über 10 Jahren an den slogans mitgebastelt („united we work“). Ich habe dann auch zu anderen Ehrenamtlichen des ÖJD Kontakt bekommen, z.B. zu Moh, der mehr als zehn Jahre für den ÖJD das Design entworfen hat. Alle waren so positiv und zupackend. Irgendwann habe ich überlegt, ob die von mir geleiteten Luisenkirchhöfe in Charlottenburg nicht auch ein guter Workcamp-Standort sein könnten. Ich wollte den Friedhöfen neues Leben einhauchen und sie an der Begeisterung der jungen Menschen aus der ganzen Welt teilhaben lassen.Inzwischen hatten wir schon 14 Workcamps bei uns (2010-2018), und jedes ist anders. Es gibt inzwischen viele Friedhofsbesucher*innen, die schon im Frühsommer fragen, „na, wann kommen die jungen Leute denn wieder?“ Am Anfang haben viele gestaunt, dass sich junge Menschen ehrenamtlich so für die Restaurierung von alten Grabgittern und für die vielen anderen gartendenkmalpflegerischen Aufgaben ins Zeug legen. Inzwischen finden unsere Besucher*innen es ganz toll, dass die Friedhöfe durch die volunteers einen guten Geist eingehaucht bekommen. Für die Friedhofsarbeiter*innen ist es beeindruckend, dass es Leute gibt, die freiwillig und voller Begeisterung dem Friedhof ihre Energie schenken. Das wertet die eigene Arbeit auch irgendwie auf. Viele ältere Besucher*innen freuen sich, dass es Freiwillige gibt, mit denen sie mal russisch oder polnisch oder oder sprechen können. Manche sind zu Tränen gerührt und bringen Kuchen vorbei. Manchmal ist der Kontrast zwischen jugendlichem Elan und den alten Friedhöfen schon ein bisschen ulkig, aber wir hören nur Positives. Die Workcamps kommen einfach toll an.

Ganz konkret haben die Workcamps den Friedhof und unsere Arbeit folgendermaßen geprägt: Die Workcampern haben bis heute über 10.000 ehrenamtliche Stunden auf den Friedhöfen geleistet, durch die Restaurierung alter Gitterstellen, die Reinigung von Skulpturen, das Renovieren historisch einmaliger Grabkammern, das Bauen von Bänken, die Sanierung alter Friedhofsmauern und vieles mehr. Wir gewährleisten die fachliche Begleitung, aber manchmal hatten wir bei den Teilnehmer*innen auch schon ausgebildete Restauratorinnen, das war natürlich ein Glücksfall. Von den Ergebnissen haben alle Friedhofsbesucher*innen etwas, weil es schön ist zu sehen, wie das historische Erbe gepflegt und erhalten wird. Eine Arbeit, die der Friedhof im Alltag gar nicht schaffen könnte, weil dafür leider unsere Zeit nicht reicht.

Man kann die Ausstrahlung des ehrenamtlichen Engagements und die Belebung für den Friedhof gar nicht hoch genug einschätzen. Es hört sich vielleicht seltsam an: Von der Arbeit der Workcampern geht eine tröstende Wirkung für die Angehörigen der auf dem Friedhof beigesetzten Menschen aus.“

Herr Chmielus (Freunde der Klosterruine St. Wigbert e.V. – Göllingen)
Gruß und Wunsch zu 100 Jahre Workcamps